Kalle Blomquist - Meisterdetektiv
Die drei 13-jährigen Freunde Kalle, Anders und Eva-Lotta langweilen sich etwas in dem verschlafenen Städtchen Kleinköping. Sie nennen sich die Weiße Rose, im ständigen Kampf um einen speziell geformten Stein, den so genannten Großmummrich, gegen Sixten, Benka und Jonte von der roten Rose.
Kalle Blomquist ist ein junger Amateurdetektiv, der sich gerne mit etwas bekannteren Detektiven vergleicht, wie Hercule Poirot und Lord Peter Wimsey. Er liegt am liebsten unter dem Birnenbaum im Garten und stellt sich vor, dass er vor einem fiktiven Publikum kriminologische Vorträge hält. In den Sommermonaten entdeckt er zusammen mit seinen Freunden, dass unter der Oberfläche der Kleinstadtidylle merkwürdige Sachen passieren. Die Verbrecherjagd geht immer gut aus, aber manchmal passieren richtig scheußliche Dinge. Die große Welt, mit ihren Gangstern, ist vielleicht manchmal zu gefährlich für einen jugendlichen Meisterdetektiv.
Wussten Sie das?
Der Autor der Millenium-Trilogie, Stieg Larsson, hat sich von Astrid Lindgren inspirieren lassen. Seine Heldin Lisbeth Salander war laut eigener Aussage eine Art erwachsene Version von Pippi Langstrumpf. Der Held Mikael Blomkvist erhielt den Spitznamen Kalle Blomkvist (nach dem Meisterdetektiv Blomquist). Der Name Lisbeth Salander scheint von demselben Buch inspiriert zu sein - Kalle Blomquists Freundin und Mithelferin Eva Lotta Lisander.
Wussten Sie das?
Ende der 1930er Jahre arbeitete Astrid Lindgren als Sekretärin für Harry Söderman (auch „Revolver-Harry“ genannt), Dozent der Kriminologie an der Stockholmer Hochschule. Astrid Lindgren konnte die Kenntnisse, die sie bei ihm erworben hatte, später in ihren eigen Büchern über den Meisterdetektiv Blomquist verwenden.
„Nun herrscht Kampf zwischen der Weißen und der Roten Rose, und tausend und abertausend Seelen werden in den Tod gehen - hinein in die Nacht des Todes.“
Aus Kalle Blomquist - MeisterdetektivRäubersprache
Die „Räubersprache“ ist die Geheimsprache der Weißen Rose. Das Geheimnis hinter dieser Sprache ist ziemlich einfach, allerdings schwer zu verstehen, wenn man sie nicht geschrieben sieht. „Man verdoppelt einfach jeden Konsonanten und setzt ein „o“ dazwischen. So wurde Kalle beispielsweise zu Kok-alol-lol-e und Anders zu A-non-dod-e-ror-sos.“
Auf die Idee brachte Astrid Lindgren ihr Mann Sture, der die Räubersprache als Kind verwendet hatte.
Blomquisterei
Inspiriert von den Büchern über Kalle Blomquist hat die Polizei in den 1950er Jahren in vielen Städten Schwedens besondere Clubs für „junge Detektive“ organisiert und sie u.a. damit beauftragt, gestohlene Autos zu finden. In ganz Schweden liefen Kinder herum und schrieben die Nummernschilder vorbeifahrender Autos auf in der Hoffnung, dass eins davon gestohlen war. Es gab Menschen, die sich über die „Blomquisterei“ aufregten. Kindern beizubringen, andere Menschen zu jagen, war nicht richtig. Ein Bibliothekar behauptete z. B., dass die Kinder eine Lynch-Mentalität bekamen und eine Massenhysterie ausbrach. Astrid Lindgren selbst hat sich normalerweise nicht an Diskussionen über ihr Werk beteiligt. In einer Radiodebatte äußerte sie sich jedoch, dass es nicht gerecht war, Kalle Blomquist die Schuld dafür zu geben, dass es den Kindern so viel Spaß machte, gestohlene Autos zu suchen.
(Quelle: „Man tar vanliga ord“ von Lena Törnqvist)